1. Dezember 2017 in St. Cäcilia Harsum

Die vom Pfarrer gezeigte Präsentation der Kirchorte enthält eine bemerkenswerte Information: in keinem der Orte, die zur Pfarrei gehören, beträgt der Anteil der Katholiken mehr als 50%.

Also ist die „Diaspora“ inzwischen auch in den traditionell katholisch geprägten Gegenden unseres Bistums angekommen – eine Wahrnehmung, die zeigt, dass auch hier Glaube und Traditionen keine Selbstverständlichkeit mehr sind, sondern eine Entscheidung des einzelnen voraussetzen.

Die Sitzordnung ist ungewöhnlich: die Gremienmitglieder sitzen an Tischen, die Besucher*innen im „Zuschauerbereich“. Aber zum Glück können sich alle beteiligen. Und so kann sich ein lebhaftes Gespräch entwickeln – über Gremienarbeit und was es eigentlich heißt, gewählt zu sein. Ob die Sternsingeraktion auch mal ausfallen könnte und wie ein zeitgemäßer Leitungsstil in Kirche und speziell in Pfarreien gelingen kann. Und am Ende kommen wir – wie es schon oft geht – zu den wirklich zukunftsweisenden Themen: Wie kann Glaubensweitergabe gelingen? Wie können Menschen, die sich als Erwachsene für den Glauben entscheiden, so begleitet werden, dass es für sie passt? In Dörfern, wo sich tendenziell noch viele von ihrer Kindheit an kennen, gehört dazu mehr Mut als in städtischer Umgebung.

Ein Satz geht mir noch lange nach: „Gott handelt auch in Harsum, Algermissen und Asel. Aber meistens handelt er anders als wir das erwarten.“

 

Dieser Reisebericht stammt von 
Christiane Müßig, Referentin für Lokale Kirchenentwicklung